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2018

Vom Wert des Erhaltens

(Weser Kurier, 13.10.2018, von Nina Willborn)

 

Beim ersten Tag der Restaurierung sind am Sonntag Weserburg, Überseemuseum und Werkstatt Kossann dabei

 

Lübecker Straße Osterdeich Villa Wolde Restaurator Kossann Melching

Die Villa Wolde ist normalerweise nicht öffentlich zugänglich. Beim Tag der Restaurierung werden die Kassettendecken gezeigt. (Foto: KUHAUPT)

Bremen. Den Tag des offenen Denkmals gibt es seit 25 Jahren. Auch in Bremen kommen jedes Jahr Anfang September mehr als 15ooo Menschen zu den verschiedenen Orten und Gebäuden, lernen etwas über ihre Ge­ schichte und ihre Bedeutung. Nun sind die dran, die dafür sorgen, dass viele Denkmäler überhaupt noch da sind: die Restauratoren. Am Sonntag, 14. Oktober, gibt es zum ersten Mal der Tag der Restaurierung. Innerhalb der europaweiten Veranstaltung, die Teil des Europäischen Kulturerbe­s ist, gibt es in Deutschland mehr als 300 Veranstaltungen. In Bremen sind das Überseemuseum, die Weserburg und die Restauratoren­ Werkstatt Kossann & Melching dabei .

Restauratoren seien nicht unbedingt Meister darin, Werbung für die Be­deutung ihrer Arbeit zu machen, diesen Eindruck hat zumindest Roger Kossann. Umso schöner findet es der Experte für Holzmöbel, dass es nun den Tag der Restaurierung gibt und mit ihm die Chance, diese Tätigkeit vorzustellen. ,,Viele Dinge gehen kaputt, weil sie nicht gehegt und ge­ pflegt werden“, sagt Kossann. ,,Allerdings sollen die Objekte, an denen wir arbeiten, hinterher nicht neu aussehen. Man darf die Spuren der Ge­ schichte und das Alter schon sehen. Das hat man früher noch anders ge­macht.“

Als reinen Handwerksberuf darf man sie sich jedenfalls nicht vorstellen.

„Ich muss die Sachen nicht bauen, aber ich muss wissen, wie sie gemacht worden sind“, erklärt Kossann. ,,Wir brauchen den handwerklichen Hin­ tergrund, aber genauso gehören naturwissenschaftliche Fächer zur Aus­bildung, weil wir zum Beispiel Lacke untersuchen oder Schnitte unter dem Mikroskop analysieren.“

Kossann, seine Kollegin Karen Melching und ihre Mitarbeiter ziehen am Sonntag in die Villa Wolde am Osterdeich um. Im Haus, das der Bankier Heinrich August Wolde um 1897 nach einem Entwurf von Martin Haller, Architekt des Hamburger Rathauses bauen ließ, haben die Restaurateure vor gut einem Jahr an den Kassettendecken gearbeitet. ,,Der Traum schlechthin, ein großes Kleinod“, sagt Kossann. Was sie dort genau ge­ macht haben, wird er bei Führungen erklären. Außerdem stellt das Team weitere Arbeiten wie den ehemaligen Kiefert-Pavillon, der jetzt in der Markthalle 8 steht, und kleinere Möbelstücke vor. Ebenso können sich Interessierte über die Ausbildungsmöglichkeiten informieren. Die kos­tenfreien Führungen in der Villa Wolde (Osterdeich 64) beginnen Sonntag um 11 Uhr, 1 2 .3 0 Uhr und 14 Uhr. Eine Anmeldung vorab per E-Mail an die Adresse roger@kossann-melching.de ist Voraussetzung für die Teilnah­me.

Im Museum Weserburg (Teerhof) erklärt die Restauratorin Dörte Krems­ler-Klatte unter dem Motto „Von der Kunst, Kunst zu bewahren“, was es bedeutet, täglich mit moderner und zeitgenössischer Kunst zu arbeiten. Die Führung durch ihre Werkstatt und das Museum beginnt um 15 Uhr und dauert eine Stunde.

 

Bericht als PDF-Datei.

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