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2012

Neues Gold für die Kirchturmuhr

Restaurierung des Alt-Hastedter Gotteshauses dauert an, und das 150-jährige Bestehen wird am Sonntag gefeiert.

 

In neuem Glanz strahlen die Ziffernblätter der Kirchturmuhr der Alt-Hastedter Kirche. Bei der Restaurierung eines Teiles der Kirche sind das Kupferblech und die Ziffern neu gestrichen beziehungsweise vergoldet worden. Auch Schallluken, zwei Fenster und etliche Sandsteine sind bei der Gelegenheit erneuert worden. Die Arbeiten am Turm der 150 Jahre alten Kirche dauern an. Das Jubiläum wird am zweiten Advent noch einmal groß gefeiert.

 

Eine ruhige Hand braucht Restauratorin Laura Blumenberg, wenn sie die Ziffern der Hastedter Kirchturmuhr vergoldet. Foto: ROLAND SCHEITZ

 

Hastedt. Mehr als 100 Jahre hat sie Wind und Wetter standgehalten, ohne dass jemand mit einem Pinsel oder etwas Mörtel angerückt wäre. Jetzt, zum 150. Geburtstag der Kirche, hat die evangelische Alt-Hastedter Kirchengemeinde ihr Gotteshaus restaurieren lassen. Bereits im vergangenen Jahr begannen die Arbeiten an der Südfassade des Kirchenschiffes, Mitte August die Restaurierung des Turms.

 

Die Bremische Evangelische Kirche hat die Firma Nüthen mit den Arbeiten an der Fassade beauftragt. Deren Fachleute entfernen dabei einzelne, zerbrochene oder zu sehr abgenutzte Sandsteine, fertigen neue nach Maß an und setzen sie in die Mauern des Turmes ein. Eigentlich sollten diese Arbeiten bis zum zweiten Advent abgeschlossen sein, denn dann ist die 150-Jahr-Feier, doch als die Experten dann auf dem Gerüst standen, erwiesen sich die Schäden als schlimmer, als es zuvor von unten den Anschein gehabt hatte. Ein Filialturm musste sogar komplett abgebaut und wieder neu aufgebaut werden.

 

Neben dem Mauerwerk sind auch die Schallluken aus Eichenholz am Turm und zwei Fenster aus einem Nadelholz an der Wetterseite des Turms restauriert worden. Diese Arbeiten übernahm der Restaurator Roger Kossann. Er kletterte selbst auf das Gerüst, um die Luken abzubauen, brachte sie in seine Werkstatt in der Stader Straße und machte sich dort vor dem Herbstwetter geschützt an die Arbeit.

 

„Die Schallluken waren mächtig morsch“, sagt er. Und noch eine andere Sache habe er festgestellt: Die Luken sind jünger als die Kirche. „Das kann man an der Befestigung erkennen, dass die so nicht gedacht waren.“ Aus welcher Zeit die Luken sind, sei schwer nachzuvollziehen, sagt der Küster Andreas Johr. Es gebe keine Aufzeichnungen darüber.

 

Die Restauratorin arbeitet in der Werkstatt von Siegfried Herrmann (hinten). Ganz links Roger Kossann, der auch einen Auftrag hat. Foto: ROLAND SCHEITZ

 

Eigentlich war gar nicht geplant, die vier Ziffernblätter der Turmuhr wieder herzurichten. Das sei ein Bonus von der Bremischen Evangelischen Kirche gewesen, sagt Johr. Auch die vier Kupferbleche sind vom Turm abmontiert und in eine Restaurierungswerkstatt gebracht worden – in diesem Fall in die von Siegfried Herrmann in der Römerstraße. Herrmann kümmerte sich um die Bleche selbst, während Restauratorin Laura Blumenberg die Ziffern neu vergoldete. Dafür griffen die beiden zum Teil auf dieselben Materialien zurück, mit denen Kirchturmuhren vor über 100 Jahren behandelt wurden. Auf das Kupferblech und die dort hinein geprägten Ziffern habe er klassische schwarze Standölfarbe aufgetragen, die den Ziffernblättern starken Glanz verleihen, sagt Siegfried Herrmann. Auf die Ziffern kam zusätzlich Anlegeöl, an dem das Blattgold, das Laura Blumenberg dann auftrug, haften blieb. „Mit diesem Öl hat man jahrhundertelange Erfahrungen“, sagt Siegfried Herrmann. Es sei erprobt und müsse starke Hitze, Minusgraden, Regen und Eis verkraften. Halten soll die neue Oberfläche etwa 50 Jahre. Ursprünglich habe es Überlegungen gegeben, die Ziffernblätter am Turm zu restaurieren. Dann hätten aber die Maurer festgestellt, dass sie auch unter den Blättern arbeiten mussten. Also mussten sie so oder so runter, und Laura Blumenberg und Siegfried Herrmann holten sie dann in die Werkstatt. Bei dem feinen Blattgold wären die Arbeiten an der frischen Luft auch umständlicher gewesen. Das eine oder andere goldene Blättchen hätte es sicherlich vom Turm geweht, so Siegfried Herrmann.

 

Die vier restaurierten Ziffernblätter sollen der Hingucker an der Kirche sein, sagt Andreas Johr. „Von den Steinarbeiten wird hinterher nichts mehr zu sehen sein.“ Einzig die Turmuhr werde dann auch noch von weitem daran erinnern, dass es Restaurierungsarbeiten gegeben hat. Zwar werde der Glanz mit der Zeit nachlassen, aber die Farbe werde halten, versichert Herrmann. Und sein Kollege Roger Kossann ergänzt: „Wir haben etwas zur Bearbeitung bekommen, das schon ein gewisses Alter hat, und da denkt man daran, dass es noch mal so lange hält.“

 

Die große Feier steht am zweiten Advent an. Am Sonntag, 9. Dezember, beginnt um 11.30 Uhr der Festgottesdienst zur Kirchweih. Der Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche, Renke Brahms, hält die Predigt. Die Pastorin der Nachbar- und Kooperationsgemeinde, Pastorin Susanne Kayser von der Evangelischen Auferstehungsgemeinde, und der derzeitige Vertretungspastor der Alt-Hastedter Kirche, Gunnar Wichmann, gestalten den Gottesdienst mit. Ein Empfang im Gemeindehaus schließt sich an.

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