„Offenes Denkmal“ Domherrenhaus / Vier Restauratoren zu Gast
Verden (nie). Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Offenes Denkmal“ stand am Sonntag auch das Domherrenhaus – Historisches Museum Verden allen interessierten Besuchern offen. Zusätzlich zu den stündlichen Führungen wurde dem Publikum noch etwas ganz besonderes geboten, denn mit Ulrike Haug, Restauratorin für archäologische Objekte, Hannelore Hoogger, Textilrestauratorin, Matthias Seefried, Restaurator für Bilder und Gemälde, sowie Roger Kossann, Restaurator für Möbel, waren vier „Spezialisten“ eingeladen, die quasi an der Basis der Kunsthistorie tätig sind. „Archäologische Ausgrabungen sind wichtiger denn je“, so die Auffassung von Ulrike Haug, die einen Einblick in ihr Arbeitsfeld gewährte. Sie verdeutlichte, daß die immer intensivere Bautätigkeit und die‘ Einbringung von aggressiven Schadstoffen in die Böden in zunehmenden Masse die Hinterlassenschaften unserer Vorfahren gefährden. Während die Bergung von Funden, wenn auch unter Schwierigkeiten, vielfach möglich sei, bleibe die Situation danach oft äußerst unbefriedigend. In vielen Fällen könnten Fundobjekte nämlich nicht konserviert werden, da die finanziellen, räumlichen und personellen Voraussetzungen nicht gegeben sind. „Insbesondere gilt dies für kleinere Museen und für Alltagsgegenstände, die vielerorts die Massenfunde ausmachen“, so ihre Erfahrung. Für die Zukunft sei keine Entspannung in Sicht. Ganz im Gegenteil. Im Zuge der Einsparungen in den Kulturetats würden die Prognosen zusehends düsterer. Ulrike Haug ist in Stade tätig, wo sie eine Restaurierungswerkstatt für archäologische Objekte eröffnet hat. In dem – restauratorisch betrachtet – strukturschwachen Raum hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, die Museen und Heimatstuben mit ihrem fachlichen Know-how zu unterstützen und derart zum Erhalt historischen Kulturguts beizutragen. Hannelore Hoogger und Roger Kossann haben bereits „hinter den Kulissen“ des Domherrenhauses gewirkt: Die Textilrestauratorin hatte im Auftrage des Verdener Heimatbundes die Restauration zweier Bürgerwehrfahnen übernommen, während ihr „Kollege“ die Aufarbeitung antiken Mobiliars übernommen hatte.