Es war eine Schnupftabakdose, die hatte Friedrich der Große, sich selbst geschnitzt aus Nußbaumholz und drauf war sie natürlich stolz. Da kam ein Holzwurm gekrochen. Der hatte Nußbaum gerochen. Die Dose erzählte ihm lang und breit von Friedrich dem Großen und seiner Zeit. Sie nannte den alten Fritz generös, da aber wurde der Holzwurm nervös. Und sagte, indem er zu bohren begann: „Was geht mich Friedrich der Große an?“
Joachim Ringelnatz
Nicht nur Schnupftabakdosen, sondern auch historische Möbel können einen Holzwurmbefall aufweisen. Am häufigsten an alten Möbeln ist der „Gewöhnliche Nagekäfer“ (Anobium punctatum) anzutreffen, im Volksmund auch Holzwurm genannt. Sichtbare Hinweise auf einen akuten Befall sind die hellen Ausflugslöcher mit einem Durchmesser von 2 mm, der Käfer selbst und /oder das herabfallende Bohrmehl, das sich auf waagerechten Stellen am Möbel pyramidenförmig aufhäuft.
Die Eier, ca. 20 – 50, werden von einem umherfliegenden weiblichen Käfer ins Holz, in Fugen, Löchern oder Ritzen abgelegt. Die Entwicklung vom Ei zur Larve vollzieht sich in wenigen Tagen. Die Larve dagegen lebt zwischen einem und mehreren Jahren (bis zu acht Jahren) im Holz. Diese Larve verursacht auch den größten Schaden am Holz. Sie frisst und zerkleinert das Holz und verursacht so die bekannten Fraßgänge. Die Nagespäne und die Kotteilchen ergeben dann das Bohrmehl, an dem durch eine mikroskopische Untersuchung die Art sehr genau bestimmt werden kann. Jedes Loch am Möbel weist auf einen ausgeflogenen Käfer hin. Die eigentlichen Schäden aber sind die Fraßgänge im Innern des Holzes. Die Schädigung kann soweit gehen, dass das Holz seine Festigkeit verliert und schon bei leichtem Druck nachgibt. Nachdem sich die Larve meist direkt unter der Holzoberfläche im Frühjahr verpuppt, entschlüpft der fertige Käfer in den Monaten April bis August. Genau in dieser Zeit sollte man seine alten Möbel genau beobachten, um einen akuten Befall schnell zu bemerken.
Der Lebenszyklus des Nagekäfers vollzieht sich wie folgt: Ei – Larve – Puppe – Käfer
Giftfreie Holzwurmbekämpfung von KOSSANN & MELCHING
Am Markt werden unterschiedliche Verfahren zur Abtötung der Schädlinge angeboten. Nach eingehenden Untersuchungen hat sich das Team von KOSSANN & MELCHING für ein Verfahren mit dem geringsten Übel für Mensch und Möbel entschieden:
Die Synthese aus natürlichem Prinzip und moderner Technologie
In der Denkmalpflege wird schon seit den dreißiger Jahren die Methode der Heißluftbehandlung erfolgreich praktiziert. Diese ist nun in den letzten Jahren technisch verfeinert und in allen Parametern kontrollierbar gestaltet worden. Die befallenen Möbel werden in eine thermoisolierte Kammer gebracht und auf die durch eine DIN vorgegebene Temperatur von 55 Grad Celsius aufgeheizt. Um das Objekt zu schonen, ist es wichtig, dass die Erhöhung der Temperatur in der Kammer sanft vor sich geht, also die Temperaturkurve einen flachen Kurvenverlauf aufweist. Sind 55 Grad Celsius erreicht, muss diese Temperatur eine Stunde gehalten werden, um einen abtötenden Effekt bei den Holzwürmern zu erzielen. Danach wird die Temperatur in der Kammer wieder kontrolliert heruntergefahren. Der gesamte Vorgang dauert, je nach Querschnitt der zu behandelnden Objekte, etwa 8 bis 24 Stunden. Um ein Trocknen der Möbel und Holzobjekte während dieser Erwärmung zu verhindern, wird in der Klimakammer über einen Mikroprozessor die Feuchtigkeit ständig überprüft, angepasst und geregelt. In ein Referenzobjekt wird die Mess-Sonde eingebracht und misst die entsprechende Holzfeuchte. Sinkt die Holzfeuchte bei dem Temperaturanstieg, so wird die Kammer befeuchtet. Steigt die Holzfeuchte bei dem Temperaturabfall, so wird die Kammer entfeuchtet. Das zu behandelnde Objekt wird während des ganzen Verfahrens ständig kontrolliert.
Das Resultat:
Das Eiweiß, aus dem die Schädlinge bestehen, denaturiert. Kein Käfer, keine Larve und auch kein Ei überlebt diese Behandlung.
Ganz wichtig: Zu keinem Zeitpunkt wirkt ein Gift auf Ihr Möbel ein, das über längere Zeit dann in der Wohnung noch ausdünsten könnte.
Erfahren Sie gerne in einem persönlichen Gespräch mehr über die Klimakammer-Behandlung und andere Holzschutzverfahren. Vereinbaren Sie gerne einen Termin.